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Geschichte des Schützenverein Engelwarz e.V.

Am 25. November 1897 versammelten sich 18 Schützenfreunde in der Spöttlischen Wirtschaft zu Engelwarz, Gemeinde Weitnau, anlässlich der Gründung des Zimmerstutzen-Schützenvereins Engelwarz. Das Protokoll der Gründung besitzt folgenden Wortlaut:

"Die heute versammelten Schützenfreunde beschlossen einstimmig die Gründung eines von der kgl. Distrikts Polizei Behörde anerkannten Zimmerstutzen Schützen Vereins und gingen sofort zur Aufstellung der Vereins Statuten welche jederzeit zur Einsicht im Vereinslokal aufliegen und zur Wahl des Ausschusses über."

Als erster Schützenmeister wurde Remig Spöttle gewählt.

Im Jahre 1901 fasste der Schützenverein bereits 47 Mitglieder. Neumitglieder wurden nur nach Versammlung und Abstimmung des Ausschusses in den Verein aufgenommen und mussten einen Eintritt von 2 Mark bezahlen. Der Jahresbeitrag betrug 1,20 Mark. Um die Vereinskasse aufzubessern wurde ein Preiskegeln abgehalten, an dem sich jedes Vereinsmitglied beteiligen musste, auch wurde im Dezember 1901 eine Christbaumfeier abgehalten. Ein Teil des Überschusses wurde zu Gunsten der Armen gespendet.

Ferner wurde auch beschlossen, von nun an einen Schützenball zu veranstalten. Jedes Mitglied musste eine Tänzerin mitbringen, andernfalls musste eine Strafe von 50 Pfennig in die Kasse bezahlt werden.

Nachdem die Vereinstätigkeit von 1914-1918 ruhen musste (1. Weltkrieg), wurde am 9. Januar 1919 eine Generalversammlung abgehalten und beschlossen, den Verein in bisheriger Weise weiter zu erhalten.

Im der Generalversammlung von 1921 wurde festgelegt, am 31. Dezember ein Zeltenschießen abzuhalten, welches traditionsgemäß noch immer am ersten Schießabend im neuen Jahr stattfindet.

Auf Verlangen vieler Mitglieder beschloss der Ausschuss im Jahr 1923/24, das Endschießen mit einem kleinen Preisschießen abzuhalten. Bedingung war, dass jedes Mitglied einen Preis (Gegenstand), nicht unter 2 Mark, zu bringen hatte. Im Protokoll heißt es:

"Es kamen schöne, zum Teil sehr schöne Preise. Folgedessen war der Gabentempel reich geschmückt und mancher Schütze wird sich gedacht haben - Bigott dau mußt fest na heba - "

Im Jahre 1926 trat der SV Engelwarz dem 1924 gegründeten Schützenverband Sonneck bei. Im Protokoll ist darüber nichts vermerkt, das wissen wir aus anderer Quelle. Im Protokollbuch findet sich ein Hinweis unter dem 19. Dezember 1933 anlässlich einer außerordendlichen Generalversammlung. Es wurde beschlossen, dem "Untergau 140 Sonneck" beizutreten, ferner erfolgte die sogenannte "Gleichschaltung", bei der ein Vorstand gewählt wurde, dieser aber dann seine Mitarbeiter bestimmte!

Am 15. + 17. Mai 1937 hielt der Verein Engelwarz ein Jubiläumsschießen zum 40. Gründungsjahr ab. 49 Schützen rangen um die schönen Ehrengaben, die gestiftet worden waren. Am Schluss heißt es:

"Es ist friedlich und zur vollsten Zufriedenheit abgelaufen, was für unseren Verein der schönste Lohn und die größte Freude ist".

Ab 1939 gab es für den Verein wegen des Krieges offenbar Probleme, denn das Protokoll fährt erst im April 1942 fort. Die Versammlung, unter der Leitung des stellvertretenden Vorsitzenden, gedachte der gefallenen Schützenkameraden, besonders dem damaligen Schützenmeister Georg Rist aus Engelwarz, sowie seines Stellvertreters Markus Rist aus Ettensberg.

Im Mai 1945 findet sich im Protokollbuch folgender Eintrag:

"Heute wurde die Gemeinde Weitnau von französischen Truppen besetzt, deren erste Maßname die Aufforderung zur Ablieferung sämtlicher Waffen und die Auflösung aller Organisationen und Vereine war. Ich habe mich dieser, unter Androhung der Todesstrafe, erfolgten Anordnung gefügt und den nunmehr 48 1/2 Jahre bestehenden Verein aufgelöst, sowie die zwei vorhandenen Zimmerstutzen abgeliefert. So hat denn ein Verein aufgehört zu existieren, dessen Bestreben es war, die Kameradschaft unter Männern zu pflegen und sich in edlem Wettstreit zu messen. Möge diesem Bestreben ein Wiederaufleben beschieden sein." - Alois Zick, letzter Schützenmeister

Nach der Aufhebung des allgemeinen Vereinsverbots 1950 trafen sich im November 1952 in Engelwarz 15 Personen, um ihrem Verein wieder Leben einzuhauchen. Das Leben ging weiter: schon im Januar 1953 wurde ein "Schützenkränzel" abgehalten. "Zahlreiche Besucher mit und ohne Masken sorgten für eine lustige Unterhaltung, die manchen bis in die Morgenstunden anhielt."

1957 schafften sich der Schützenverein Engelwarz eine schmuckvolle Schützenkönigskette an, die erstmals Rudl Augsburger errang. Der Verein fuhr mit seinem jährlichen Klausen- und Zeltenschießen fort, wie eh und je.

Von 1953-1976, also 23 Jahre, hatte Stefan Kramer das Amt des 1. Schützenmeister inne.

1967 hielten der Schützenverein Engelwarz sein erstes Sonneck-Verbandsschießen ab, dem 1976 das zweite folgte. Beim ersten Verbandsschießen waren 266 Schützen neuer Teilnehmerrekord, beim zweiten starteten 297 Aktive.

Im Herbst 1970 machten sich zwei Schützen auf die Beine und klapperten dabei nicht nur die Häuser der Schützen ab: Sie wollten Geld, aber nicht für sich selbst, sondern für eine Vereinsfahne. Schon nach kurzer Zeit wagte sich die Vorstandschaft, nach einer außerordentlichen Generalversammlung, die Bestellung beim Kloster Börwang aufzugeben.

"Am Sonntag, 11. Oktober 70, war der Himmel heiter und bei strahlendem Sonnenschein lag unserer Fahnenweihe nichts mehr im Wege", berichtet der Chronist. Es formierte sich ein Kirchzug mit Blasmusik und Schützenkönig Anton Gast, umgeben von 8 Fahnenjungfrauen. Mit dabei natürlich der Patenverein Gerholz-Weitnau. Herr Pfarrer Bruno Podzich segnete die neue Fahne. Nach der Messe ging es frohgelaunt zum "Kreuz", wo Verbandsschützenmeister Alois Natterer ein Erinnerungsband an die Fahne heftete. Schützenmeister Stefan Kramer übergab die Fahne an den Fähnrich Helmut Gast. Nach dem Mittagessen ging leider alles auseinander, schreibt der Schriftführer, aber abends kamen alle wieder zusammen zum Tanz und bei guter Stimmung bis weit nach Mitternacht. Der Fähnrich Helmut Gast hatte dieses Amt von 1970-2004, also 34 Jahre inne.

 

Im Jahr 1976 wurde Xaver Rist neuer Schützenmeister, sein Vertreter wurde Gustav Kaspar, beide führten diese Ämter jeweils 25 Jahre durch.

1979 bauten sich die Engelwarzer Schützen ein Schützenheim mit 8 Schießständen im hinteren Teil des Gasthauses "Kreuz". Dazu leisteten die Mitglieder über 2200 freiwillige Stunden, besonderer Dank galt auch der uneigennützigen Baufirma Immler / Hellengerst. So ein Schützenheim bewirkt auch eine Mitgliederzunahme von etwa 60 in den 70er Jahren auf 100 in den 90er Jahren.

Am 28.01.1980 wurde in einer ausserordentlichen Generalversammlung beschlossen, dass der Verein in das Vereinsregister eingetragen werden soll. Die Eintragung wurde dann im April 1980 vom Amtsgericht vorgenommen.

1997 war ein Festjahr für den Verein. Anlässlich des 100-Jährigen Vereinsjubiläums wurde am 24. Mai ein Festakt im Gasthof Kreuz gestaltet. Vom 6. - 8. Juni wurde das Jubiläum mit einem Festzelt gebührend gefeiert. Nach intensiver Vorbereitung wurden schließlich am 6.Juni mit einem Jugendtag eröffnet. Die Gruppe "Midnight Special" heizte das Festzelt bis spät in die Nacht mit ihrer Show ein. Am Samstag sorgte die Gruppe "Alpenblitz" für Stimmung im Festzelt. Am Sonntag begann der Festtag mit dem Kirchenzug, an dem sämtliche Gemeindevereine und die Vereine des Verbandes Sonneck teilgenommen haben. Der im Festzelt durchgeführte Gottesdienst wurde von der Musikkapelle Hellengerst-Rechtis und der Jodlergruppe Hellengerst feierlich umrahmt. Nach starkem Regen über die Mittagszeit hatte Petrus es sehr gut mit dem SV. Engelwarz gemeint und der Festumzug konnte abgehalten werden. 50 Vereinsabordnungen, darunter 5 Festwagen und 7 Musikkapellen beteiligten sich am Festzug. Anschließend unterhielt die Musikkapelle Sibratshofen im Festzelt. Zum Ausklang spielten die Bergstättmusikanten zum Ausklang. Das Zelt war an allen Tagen gut besucht.

Im Herbst 1997 führte der Schützenverein Engelwarz e.V. zum dritten Mal das Verbandsschießen durch.

1998 wurde in Hellengerst ein neues Feuerwehrhaus gebaut, das dem Schützenverein Engelwarz die Möglichkeit bot, in dessen Obergeschoß eine unabhängige Schießstätte zu errichten. In vielen ehrenamtlichen Stunden wurde mit der Feuerwehr Eisenbolz-Hellengerst der Rohbau errichtet. Der Ausbau des Schützenheims wurde unter der Leitung der beiden Vereinsvorstände hervorragend organisiert, sodass im Herbst 1999 die neuen Räume Ihrer Bestimmung übergeben werden konnten.

Im Jahr 2001 wurde das Schützenmeisteramt von Manfred Wabersich als 1. Schützenmeister und Konrad Tauscher als 2. Schützenmeister übernommen. Drei Wahlperioden hatten Sie dieses Amt inne.

 

[Diese Chronik enthält Auszüge aus den Protokollbüchern, sowie aus der Rede von Alfred Bickel, damaliger 1. GSM anlässlich des Festaktes zur 100-Jahrfeier]